Lothar Mayer

URL: ausstieg-aus-dem-crash.de/?Bausteine___Effizienzverbesserung

Effizienzverbesserung



Darüber, wie weit die Energie- und Materialeffizienz verbessert werden kann, gehen die Meinungen der Experten weit auseinander. Die Schätzungen reichen von einem "Faktor 10" (Schmid-Bleek 1993 und 1997), also einer Verzehnfachung der Effizienz, bis zu bescheidenen Verbesserungen von 10 bis 20 Prozent.

In einem Bericht des World-Watch-Institutes (1990) wird geschätzt, dass ohne technische Durchbrüche
- der Treibstoffverbrauch von Autos halbiert
- der Wirkungsgrad von Beleuchtungssystemen verdreifacht
- der Heizenergieverbrauch generell um 75 % reduziert werden könnte. Weitere Einsparmöglichkeiten, die in dem Bericht genannt werden:
- Superisolierte Häuser in Saskatchewan verbrauchen nur ein Drittel der Energie von modernen schwedischen Häusern und nur ein Zehntel von durchschnittlichen amerikanischen Häusern
- Lichtbogen-Hochöfen verbrauchen für die Stahlproduktion nur halb so viel Energie wie konventionelle Hochöfen (WWI 1990).

Nach der Studie "Energy (R)evolution" (2007) von Greenpeace und EREC (European Renewable Energy Council) kann der Verbrauch an Primärenergie trotz Verdoppelung des Primärenergiebedarfs bis 2050 durch Effizienzmaßnahmen auf dem heutigen Stand gehalten werden.

Dass die Schätzungen so weit auseinandergehen, ist nicht verwunderlich. Sie hängen sehr stark davon ab, auf welchen Bereich man seine Aufmerksamkeit konzentriert. So hat Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem Buch "Faktor 4" Beispiele gesammelt, in denen z.B. bei einer intelligenten Form der Klimatisierung 93 % der Energie eingespart werden können (also noch über Faktor 10), aber es gibt vor allem in der Industrie viele Fälle, in denen die Möglichkeiten zur Einsparung schon weitgehend ausgereizt sind. Man kann jedoch mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass bei entsprechenden Anreizen im großen Durchschnitt eine Halbierung des Energie- und Materialbedarfs für die gleiche Menge an Gütern und Dienstleistungen gut möglich wäre. Aber wird sich die Industrie je dazu herbeilassen, all diese Möglichkeiten zu verwirklichen, wenn sie durch die Weckung neuer Bedürfnisse und ihre Befriedigung mithilfe der Ausbeutung von Ressourcen so fantastisch viel Geld verdienen kann? Natürlich nicht. Dieses Spiel wird nur dann aufhören, wenn der Zugriff auf die natürlichen Ressourcen mengenmäßig strikt begrenzt wird s.a. GeldSteuerung).